Bericht zur Tagung „Mord im Seminar“ am 3. Juni 2023

„Mord im Seminar“

  • Referentin: Heike Appel
  • Zeit: 03.06.2023, 09:30 bis 17:00
  • Ort: Studiobühne der Universität Münster

Wo, wenn nicht in Münster, der Stadt, in der zwei der bekanntesten Krimiserien Deutschlands spielen, sollte man sich treffen, um über „Mord im Seminar“ zu sprechen?

Heike Appel hat die Mitglieder der BmK eingeladen, gemeinsam mit ihr darüber nachzudenken, wie und wofür Krimispiele in Rhetorikseminaren eingesetzt werden könnten. Der Grundplot dieser Spiele ist immer gleich: ein Mord ist passiert, es gibt verschiedene Verdächtige und einen begrenzten Zeitrahmen. Eine klassische Problemlöseaufgabe, in der kooperativ gehandelt werden kann, in der Fragetechniken trainiert, Hypothesen gebildet, überprüft und verworfen werden und die am Ende bestenfalls gelöst wird. Eben genau das, was in vielen Gesprächsseminaren trainiert wird. Aber es gibt noch eine weitere Ebene. So ein Verbrechen ist ja durchaus emotionsbehaftet, es gibt Konfliktpotenzial und häufig geht es mindestens eine*m*r Beteiligten nicht darum, etwas zur gemeinsamen Sachen zu machen. Und auf einmal haben wir eine Analogie zu Konfliktsituationen in Teams, die wir als Sprecherzieher*innen und Sprechwissenschaftler*innen häufig moderierend begleiten und/oder die Teams trainieren, diese Konflikte selber zu moderieren.

Wie kann man nun so ein Mords-Spiel integrieren?

Elf BmK-Mitglieder fanden sich am 03. Juni 2023 in Münster in der Studiobühne zusammen, um genau darüber zu reden und zwei Spiele zu testen. Erste Erkenntnis: es ist komplex. Das ist wenig überraschend, aber im Sinne des Erfahrungslernens wichtig. Nach einer kleinen Einführung von Heike haben wir uns an das erste Spiel gewagt, ohne Rolle einer*s Kommissar*in, dafür mit zwei Beobachter*innen. Heike hat aus dem Buch von Gerhard Etzel „Mord im Seminar – Mitspielkrimis im Team- und Kommunikationstraining“ zwei Szenarien ausgewählt, die sie für unsere Gruppe modifizierte. Im ersten Spiel wurde in einer Personalabteilung ein Kollege ermordet, im zweiten Spiel wurde in einem Landhaus während eines Teamworkshops der Chef ermordet. Meine Erkenntnisse des Tages:

Geht es um Improvisationstheater oder eine Gesprächssimulation?

Die Qualität der Auswertung hängt vom Feedback ab. So ein komplexes Rollenspiel braucht Zeit, bietet aber ungeahnte Auswertungsoptionen.

Gamification, also das spielerische Lernen ist und bleibt ein guter Ansatz für Reflexion und Erkenntnisse, vor allem in rhetorischen Kontexten.

Es hat einen „Mordsspaß“ gemacht und das Beste: alle Mitglieder haben die Tagung lebend verlassen und konnten ein gemeinsames Dinner (ohne Krimi) einnehmen. Vielen Dank liebe Heike für diesen inspirierenden Workshoptag.

Bericht: Josefine Méndez